Heute findet das erste Gespräch anlässlich der erheblichen Belastungen rund um die Kokerei mit Giftstoffen und Kohlestaubwolken statt. Der Fernsehsender RTL trifft sich für die Sendung Explosiv mit dem dortigen Pressesprecher. Die Kokerei soll mit 3 Fragen der Anwohner konfrontiert werden. Auf Antworten warten die Anwohner schon lange. Aktuell haben sich
der Interessengemeinschaft rund 1000 Anwohner angeschlossen. Zahlreiche haben uns bereits mit konkreten juristischen Maßnahmen gegen die Kokerei beauftragt. Für uns ist die Beantwortung der Fragen daher wesentlich. Wir wollen, bevor es zu massenhaften Klagen kommt, natürlich auch Gespräche mit der Kokerei führen.
Frage 1:
Warum kommt es seit einigen Jahren zu der Bildung von sogenannten „schwarzen Wolken“ aus der Kohlekoksbröckchen auf die Grundstücke der Anwohner rieseln, die, wie Analysen belegt haben, hoch krebserregende Substanzen enthalten und wieso steigt die Giftstoffbelastung, insbesondere die Belastung mit Benzo[a]pyren dramatisch an, obwohl Sie angeblich bereits zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen vorgenommen haben?
Frage 2:
Wann ist nun endlich damit zu rechnen, dass die Belastungen auf ein zumutbares Maß reduziert werden?
Frage 3:
Werden die Ansprüche der Kanzlei Kuhlmann auf Ersatz der bislang eingetretenen Schäden an
Eigentum und Gesundheit etwa durch pauschale Entschädigungsleistungen innerhalb der Frist
bis zum 15.05.2020, die die Kanzlei gesetzt hat, anerkannt?
Da vermutlich heute, spätestens aber in den nächsten Tagen RTL Explosiv und auch das ZDF in der Sendung „Drehscheibe“ berichten will, wollen wir auch Sie auf den aktuellen Stand der Dinge bringen.
Wir haben mit Schreiben vom 06.05.2020 die Landesregierung, die Bezirksregierung, den Oberbürgermeister und auch den Ministerpräsidenten Armin Laschet als auch den Gesundheitsminister Karl Josef Laumann informiert, und gefordert, dass nunmehr die von der
Kokerei ausgehenden Belastungen kurzfristig auf das Zumutbare reduziert werden. Die Schreiben müssten nunmehr bei allen Stellen eingegangen sein. Wir erwarten auch hier eine
Rückantwort bis zum 15.05.2020.
Die Anwohner sind zwischenzeitlich aufgrund der immer drastischer werdenden Werte massiv
beunruhigt. Die Messwerte für den krebserregenden Stoff Benzo[a]pyren für das erste Quartal 2020 wurden bezeichnenderweise bis heute vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen nicht veröffentlicht, obwohl bislang immer direkt nach dem Quartal die Werte veröffentlicht wurden. Dies lässt nichts Gutes erahnen. Wir sehen nun der Reaktion der Politik und der zuständigen Behörden als auch der Reaktion, insbesondere auch den Antworten auf die gestellten 3 Fragen an die Kokerei, mit Spannung entgegen.
Sollte uns die Kokerei nicht bis zum 15.05.2020 geantwortet haben, werden wir in einem ersten Schritt rund 150 Unterlassungsschreiben und konkret bezifferte Schadensersatzansprüche geltend machen. Wenn diese dann nicht innerhalb einer weiteren Frist anerkannt werden, wird es zahlreiche Klagen gegen die Kokerei geben. Unser oberstes Ziel ist es aber, eine zügige, einvernehmliche Regelung mit der Kokerei zu finden. Dies setzt freilich voraus, dass die Kokerei nunmehr tatsächlich auch bemüht ist, effektive Maßnahmen zur Reduzierung der giftigen Immissionen vorzunehmen und die bereits entstandenen Schäden komplikationslos ersetzt werden.